Matthäus 7, 21-23

Es werden nicht alle, die zu mir sagen: HERR, HERR! ins Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: HERR, HERR! haben wir nicht in deinem Namen geweissagt, haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben, und haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alle von mir, ihr Übeltäter! (Matthäus 7, 21-23)

Donnerstag, 19. Mai 2016

Katholiken gegen Katholiken

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,

mit großer Bestürzung beobachte ich jene, die sich dafür berufen halten, bessere Katholiken zu sein, als der Papst oder andere Bischöfe. Durch ihr unheiliges Treiben richten sie immensen Schaden in der Kirche an. Und hier kann sich mir nur eine Frage stellen: Warum?

Da sind zum Beispiel jene, die grundsätzlich an allem herumkritisieren müssen: Sie zerlegen jeden einzelnen Satz oder Text des Papstes und der kirchlichen Autoritäten bis zur Unkenntlichkeit, um mit brutaler Rabulistik den Standpunkt argumentieren zu können, das sei Häresie! Oder es sei nicht "katholisch"! Was denn eigentlich "katholisch" ist, daß sagen sie dann allerdings auch nicht wirklich.
Aber es reicht immerhin, Schmähartikel zu veröffentlichen und sich auf dubiosen Verstaltungen für irgendwelche "Reformen" der Kirche einzusetzen. Um ehrlich zu sein, habe ich sehr oft das Gefühl, daß es hier nicht um eine geistige Erneuerung und ernstgemeinte (und durchdachte!) Reformen geht, sondern um mediale und kommunale Präsenz. Im Volksmund bezeichnet man solche Menschen passenderweise als "Wichtigtuer". Und kaum etwas sichert einem größere Aufmerksamkeit, als reisserische Polemik. Die antikirchliche Stimmung der letzten Jahre ist die ideale Bühne für solche Menschen, die zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit lautstark den Finger in die vermeintlichen Wunden der Kirche drücken.

Man lasse sich das auf der Zunge zergehen: Es gibt Brüder und Schwestern unter uns, die meinen, die katholiche Kirche sei nicht katholisch, und müsse daher reformiert werden, um wieder katholisch zu sein. Sie sind die klassischen Dauerreformer, die so lange reformieren, bis nichts mehr für irgendwas steht. Und was will man denn da alles reformieren: Ich höre/lese da immer nur diesselben geistlosen Themen: Zölibat abschaffen, Frauenpriestertum, Sakrementenspende an wiederverheiratete Geschiedene und auch die Kirchensteuer ist immer wieder mal gern genommen....immer das selbe! Hier geht es doch gar nicht um heilsame Reformen, sondern um einen radikalen Verweltlichungskurs, der die Kirche dem Zeitgeist angleichen will! Mit welchem Aufwand sich hier ausgetobt wird, ist erschreckend!

Aber auch das Gegenteil zu den "Überreformern" gibt es: Es sind jene, die es sich auf dem Thron des Egoismus gemütlich gemacht haben - ihr eigener Stolz und ihre Überheblichkeit machen sie blind gegen einer Welt, die kein schwarz und weiß kennt, sondern schlicht und ergreifend aus sich ständig im Wandel begriffenen Grautönen (sonst gäbe es auch keine Weiterentwicklung) besteht. Dieses unsägliche "und weil das schon immer so war, muß es so bleiben"..das ist doch nur die Angst, nicht mehr beachtet zu werden...nicht mehr die Nummer Eins zu sein. Ja: Hier geht es nicht um katholisches Glaubensgut, sondern um die Angst vor Veränderungen! Und es ist ja auch so einfach und bequem, immer schön weiter auf den eingetretenen Pfaden dahinzuwandeln, anstatt neue Wege zu gehen. Aber Christ zu sein bedeutet, eben nicht den bequemen Weg zu gehen! Die Kirche darf niemals anfangen, still zu stehen und zu erstarren. Aber genau das wollen viele "Hochgelehrte"...denn es kann bekanntlich nicht sein, was (nach ihrem Ermessen) nicht sein darf. Schluß damit! Seit wann ist der Heilige Geist denn ein Inbegriff für Stagnation und blinden Gesetzesgehorsam? Die Heuchler und Phärisäer sind eben diese steinernen Hochgelehrten, die im Tempel sich aufblähen gegenüber jenen, die in Demut sich nicht so wichtig nehmen, dafür aber den wahren Glauben im Herzen haben. Gerade Jesus Christus ist es, der davor warnt, das Gesetz über die Liebe zu stellen. Und Liebe bedeutet offen zu sein für die konkreten Bedürfnisse des Nächsten. Vorverurteilungen und Ausgrenzungen sind das genaue Gegenteil einer differenzierenden Nächstenliebe! Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben: Leben verändert sich! Leben bedeutet keinen Stillstand - keine Stgnation, kein Verharren im Gewohnten! Kaum macht der Papst aber eine entsprechende Andeutung in diese Richtung - daß man sich nämlich mit der Schöpfung Gottes weiterentwickeln muß - und schon bricht die Lamentiererei der vermeintlich konservativen Theologen los: "Es darf sich nichts ändern, denn sonst würde man ja den Glauben verraten..und überhaupt stünde das so nicht in der Bibel...und überhaupt halte ich es für falsch"...was für ein Unsinn! Aber dieser Unsinn eignet sich gut, um mediale Wellen zu erzeugen, und wieder ins Gespräch zu kommen. Diese hochgelehrten Theologen mit ihrer irrationalen Angst vor Veränderungen und ihrer Eitelkeit sind es, in denen Satan seine stärksten Waffen gegen die Kirche ins Felde führt! Divide it impera! Das wußten schon die Römer.

Und wie oft ist der Papst nichts anderes als der Sündenbock für alles, was einem unliebsam erscheint: Er würde mit seinen Zweideutigkeiten die Gläubigen verwirren. Die einzigen, die Verwirrung stiften sind jene, die genau das behaupten, und das dann noch medial breit treten! Es ist mir unbegreiflich, liebe Brüder und Schwestern, welches wahnsinnige Aufhebens beispielsweise um diese zwei Fussnoten (329 und 351) von "Amoris Laetitia" gemacht wird. Was da alles hineininterpretiert wird (selbst von Bischöfen) ist unglaublich! Ich habe den Text gelesen - mehrfach. Ich sehe nirgends einen glaubwürdigen Raum für Diskussionen derartiger Ausmaße! Und ich finde den Text auch nicht zweideutig, verworren oder schwer verständlich. Man überlege doch einfach mal mit dem gesunden, von Gott gegebenen, Menschenverstand: Der Papst erklärte lediglich in 351, daß jeder Fall wiederverheirateter Geschiedener, hinsichtlich ihrer Zulassung zur Eucharistie, individuell betrachtet werden muss, und keiner pauschalen Regelung überlassen werden sollte. Der Papst reagiert mit dieser Anmerkung ganz klar auf den realen Umstand, daß es immer Ausnahmen und besondere Umstände im Leben geben kann, in denen einfache feste Regeln nicht mehr zutreffend sind. Das hat was mit Gerechtigkeit zu tun - jemanden nämlich auszuschließen, der Reue zeigt, seine Fehler und Sünden einggesteht - diesen jemanden einfach abzugrenzen, also gewissermaßen "abzuhaken", ist mit absoluter Sicherheit nicht im Sinne Jesu Christi, und ist zudem noch ungerecht! Tag für Tag stehen wir Situationen gegenüber, die sich einer "schnellen und einfachen" Betrachtung entziehen, und erstmal richtig durchdacht und sorgsam entschieden werden müssen. Und oftmals Irren wir dann immer noch und merken es erst später - und dann soll es dem Sinne Christi entsprechen, daß die Kirche uns sagt: "Sorry, Pech gehabt"? Aber schon regen sich die Unruhegeister: Das sei Verwirrend, das sei Unklar, die Priester und Bischöfe wüßten nicht, wie man damit umzugehen hätte.
Nicht besser die Reaktionen auf 329: Was an den inhaltlich durchaus schlüssigen Ausführungen nicht zu verstehen sein soll, erschließt sich mir nicht. Auch hier hilft gesunder Menschenverstand: Der Papst hat nichts anderes getan, als der gerechten, individuellen Behandlung unterschiedlicher Lebenssituationen Raum geschaffen, die vorher (angeblich - da gibt es wiederum die schönsten Diskussionen) rigoros abgeurteilt wurden. Was daran schlecht ist, daß nun die geistlichen Hirten sehr viel sensibler und flexibler ihrer Aufgabe der Seelsorge und Betreuung ihrer Schäfchen nachkommen können - gerade das ist doch das, was immer gefordert wird: Die Kirche dürfe nicht so verstaubt, starr und reglementiert sein. Und nun, wo sich etwas tut, wird gejammert, daß einem die Haare zu Berge stehen.

Wohlgemerkt gebrauchte ich hier das Wort "behandeln" und "betrachten" - nicht "beurteilen", denn das kann ausschließlich Gott allein. Aber Gott sieht auch die Herzen. Mal angenommen, ein Priester spendet wiederverheirateten Geschiedenen das Sakrament der Eucharistie aufgrund seines guten und aufrechten Glaubens, daß es im betreffenden Falle keine absoluten Hinderungsgründe gibt, dann wird letztlich Gott über das Paar entscheiden. Gott ist immer derjenige der zuletzt urteilt - auch über die Kirche und ihre Funktionsträger. Und ein Priester, der im guten und ehrlichen Glauben handelt, sollte sich hierüber keine Gedanken machen müssen, denn wenn er aus Nächstenliebe und Barmkerzigkeit handelt - was sollte daran falsch sein? Das er etwa gegen von Menschen gemachte Gesetze verstossen hat? Genau dagegen hat Jesus doch immer gewettert: Daß von Menschen geschriebene Gesetze wichtiger genommen werden, als die Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Aber dazu komme ich noch weiter unten. Denn Gesetze sind interpretiertbar und unterliegen immer auch menschlichen Schwächen - Liebe aber ist nicht interpretierbar. Sie kann nicht interpretiert oder ausgelegt oder umdefiniert werden. Sie ist etwas absolutes! Und deswegen steht sie immer über von Menschen interpretieren Gesetzen.

Aber zurück zum Thema: Wenn ich dieses ganze Theater über jede einzelne Veröffentlichung des Papstes als gerechtfertigt voraussetzen würde, würde das für mich entweder implizieren, daß die genannten Priester und Bischöfe so unselbstständig im Glauben sind, daß sie sich eine individuelle, angemessene Betreuung ihrer Gemeindemitglieder und ihrer jeweils speziellen Lebensumstände nicht zutrauen, oder aber, daß sie Angst davor haben, eine Entscheidung zu treffen, die sie zu verantworten haben könnten. Wenn sie also nicht die Verantwortung dafür übernehmen wollen, in gutem Glauben eine eigene Entscheidung zu treffen, und beispielsweise einem Paar wiederverheirateter Geschiedener die Teilnahme am eucharistischen Sakrament erlauben, liebe Brüder und Schwestern, wenn das tatsächlich so ist, dann ist dies ein Armutszeugnis! Dann haben diese Hirten der Gemeinde einen wesentlichen Bestandteil ihrer Berufung verloren: Nämlich das eigenverantwortliche Handeln im Glauben! Lehramt hin oder her: Der Papst hat schließlich keine "Freifahrtscheine" ausgestellt, sondern klipp und klar die Möglichkeit von Ausnahmen geschaffen, um Menschen, denen der Glaube vielleicht wesentlich ernster ist, als vielen "Vorzeigekatholiken", die Türen zu den Sakramenten und zur Kirche zu öffnen, und nicht, wie bisher, einfach verschlossen zu lassen.

Was nun die Unauflöslichkeit der Ehe betrifft, auf die sich ja immer wieder bezogen wird: Jesus hat einer Prostituierten vergeben, welche die Ehe sicherlich mehr als einmal gebrochen hat, mit der Weisung, hinfort nicht mehr zu sündigen. Und das Gebot, daß man die Ehe nicht brechen soll, steht erst an sechster Stelle, während bereits an der zweiten Stelle steht, Du sollst den Namen des Herrn nicht verunehren. Wenn ich aber erbarmungslos einem Menschen, der durch die Unwägbarkeiten und Unsicherheiten eines jeden menschlichen Lebens abgeirrt ist, und sich nun bekehren will, den Zugang zu den Sakramenten verwehre, "weil das Lehramt das nunmal so sagt", dann ist das gerade eine Verunehrung des Namens des Herrn. Dann hiesse dies nämlich, daß wir das Gesetz der Nächstenliebe nicht erfüllen, weil uns das geschriebene Wort wichtiger ist, als Gerechtigkeit und Barmherzigkeit! Ja, Jesus hat gesagt "was Gott zusammenfügt, soll der Mensch nicht trennen" - aber diese Aussage wäre nicht von Jesus, wenn damit ein erbarmungsloses, alternativloses Generalgesetz interpretiert werden würde, daß im Widerspruch zur Nächstenliebe steht. Immerhin steht hier "soll" nicht "darf".  Für mich steht diese Aussage jedenfalls eindeutig unter der Kategorie: Die Ehe ist ein heiliges Geschenk Gottes - da hat ein Mensch normalerweise nicht dran rühren. Und dennoch sollen wir unsere Nächsten nicht richten oder verurteilen, weil allein Gott dies vermag. Weiter: Die beiden wichtigsten Gebote sind immer noch die Liebe zu Gott und zum Nächsten - von Jesus selbst so gelehrt. Die stehen eindeutig noch über der Sache mit der Ehe. Die Liebe zum Nächsten beinhaltet beispielsweise auch immer die Frage nach den Ursachen einer "irregulären Situation", um nicht zu Unrecht zu verurteilen. Das blinde Ausschließen von Menschen, die in einer als solchen klassifizierten "irruglären Situation" leben, heißt, denen unter ihnen Unrecht zu tun, die ihre Verfehlung erkannt haben, diese ernsthaft bereuen und zu korrigieren versuchen.Und gerade mit seiner Aussage, daß man schon mit lüsternen Blicken die Ehe bricht, macht Jesus klar, daß es faktisch unmöglich ist, sich knallhart und 100 Prozent an die Gebote zu halten. Hier liegt ein Hinweis darauf, daß es eben immer wieder einmal zu Verfehlungen kommt, auch wenn es heißt, man soll die Ehe nicht brechen. Jesus lehrt kein Schwarz-Weiß - denn das bedeutet Polarität, Gegesätzlichkeit, Trennung und Widerspruch - sondern er lehrt den absolut unrelativierbaren Stellenwert der Liebe, auch wenn wir uns verfehlen!

Und was die sonstigen theologischen Spitzfindigkeiten betrifft, mit denen immer hin- und herargumentiert wird: Man stelle sich doch mal einen Hirten vor, der vor jeder Entscheidung, die er zum Wohle seiner Herde zu treffen hat, jahrelange Konferenzen, Mehrheitsbeschlüsse, Diskussionen und Reformen abwartet, theologische Diskurse führt, "Befehle von oben" abwartet....einem solche Hirten würde ich nicht mal ein einziges Schaf, geschweige denn eine ganze Herde, anvertrauen.
Nichts zu tun, und zu behaupten, dies oder jenes könne man nicht entscheiden, oder wäre nicht tragbar, weil es "keine klare Vorschrift gibt" - das ist das Allerletzte, was ich von einem berufenen Diener Gottes erwarte. Eine solche Haltung gehört bestenfalls ins Militär, aber keinesfalls in die lebendige Kirche! Wo ist das Vertrauen unserer Kirchenvertreter in die Wirksamkeit des Heiligen Geistes? Unsere Priester und Bischöfe sind aus- und hochgebildete Theologen und haben die Weihe empfangen - der Herr ist in ganz besonderer Weise mit ihnen, und doch sind ihnen geschriebene Regeln und Vorschriften wichtiger als die gelebte Verkündigung des Evangeliums? Nein, man will augenscheinlich alles ganz klar, eindeutig, einfach und bequem haben. Bloß keine eigene Entscheidung treffen, bloß nicht zuviel Nachdenken, damit man auch ja nichts falsch macht!

Und wenn dann doch mal eine klare Ansage aus Rom kommt, dann melden sie sich auch wieder, die Nörgler und Besserwisser. Dann heißt es, "das wäre nicht katholisch", oder "wie kann man das denn so sagen", oder "das wäre nicht tragbar"....es ist ein wirklich ein Elend. Nein, liebe Brüder und Schwestern, was hier passiert, hat nichts damit zu tun, daß man die Kirche an sich "verbessern" will, oder man sich dazu versteigt "besonders katholisch" zu sein: Man ist schlicht und einfach gierig ist nach Geltung, Macht und Einfluß. Mal ist es eine Gruppe von Bischöfen, mal sind es Pfarrgemeinderäte, Theologen, Populisten, Gemeindemitglieder oder gemischte Gruppierungen aus Medien und Verbänden, die immer wieder für Unruhe und Verwirrung sorgen. Um ihr Geltungsbedürfnis zu befriedigen, oder an Einfluß zu gewinnen, würden sie alles opfern - sogar ihre Integrität. Medien spekulieren auf Quoten und Marktanteile, mancher Bischof auf einen Kardinalsposten, und manches Pfarrgemeindemitglied auf regelmäßige Präsenz in den kommunalen Medien. Es geht den Brandstiftern in Wirklichkeit nur um sich selbst, und nicht um die Sache!

Und als wenn das noch nicht reichte, haben wir noch jene "Katholiken", die alles ganz genau wissen, die sofort die gesamte Bibel und den Katechismus zitieren können, die jeden Sonntag pünktlich zur Messe erscheinen, jeden Feiertag minuziös begehen, aber in ihrem Herzen nicht einen Funken wahren Glaubens haben, sondern nur nach Regeln und Gesetzen leben, um sich damit zu brüsten, und als bessere Menschen zu fühlen. Heuchler und Pharisäer nannte sie der Herr. Sie dienen nicht ihm, sondern sich selbst. Aber das haben wir ja weiter oben schon benannt.

Ich stelle mich mit dieser harten Kritik übrigens nicht über all diese Leute, von denen ich soeben geschrieben habe, sondern weiß, daß sie nur Menschen sind. Menschen mit menschlichen Fehlern, wie sie auch mir zu eigen sind. Ich begrüße jegliche Form der angemessenen Diskussion, der sachlichen Kritik und auch Reformen können durchaus ihre Daseinsberechtigung haben. Aber für Polemik, Rabulistik und Machtgier sollte es gerade in der Kirche keinen Raum geben. Man wird mir vielleicht vorhalten, ich würde mich mit diesem Artikel ja auch nur "aufblasen". Und es "stünde mir nicht zu" solche Kritik zu üben, da ich keine entsprechende "Kompetenz" habe. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht will ich auch nur die Mißstände anprangern, die sich entwickelt haben, weil es unerträglich ist, wie alles zerredet und totdiskutiert wird. Es ist sehr, sehr traurig, daß unsere Kirche offensichtlich nicht nur von aussen hart angegangen wird, sondern auch von innen.

Und eines dürfen wir niemals vergessen: Die Kirche ist keine tote, bürokratische Institution, sondern sie ist die eine lebendige heilige katholische Kirche, in welcher der Heilige Geist waltet. Sie ist der Leib Christi, wächst und entwickelt sich. Sie darf niemals einfach nur stillstehen und auf überkommenen Standpunkten beharren! Die Menschen verändern sich, die Welt verändert sich, die Schöpfung verändert sich - sie ist ja immer noch in vollem Gange. Und so muß es auch die Kirche tun - im rechten Maß zur rechten Zeit. Neues sorgsam prüfen, Bewährtes bewahren, und Vergangenes loslassen. Sich im Dienst für unseren Herrn Jesus Christus und am Nächsten immer wieder fragen: Bin ich gnädig? Bin ich barmherzig? Habe ich recht gehandelt? Was würde mir der Herr jetzt wohl sagen? Diese Fragen sollten wir uns alle, die wir als Glieder den Leib Christi bilden, immer wieder aufs Neue stellen.

So laßt uns beten:

Allmächtiger Vater,

bitte erfülle die Herzen aller Gläubigen mit dem Deinem Heiligen Geist,
und heile die Wunden im kirchlichen Leib deines Sohnes, unseres Herrn.
Lasse die Glieder dieses Leibes wieder näher zusammenfinden, auf
daß der Versucher keinen Raum mehr findet, in dem er sich
verstecken kann.

Ich bitte für alle, die sich vom Weg der Berufung verirrt haben,
für alle, die den Glauben in seiner Tiefe nicht mehr spüren,
und für die verlorenen Schafe Deiner Herde,
daß sie alle mit uns im Hause des Vaters vereint werden.

Darum bitte ich Dich
durch unseren Herrn Jesus Christus
und im Heiligen Geist,

AMEN.

Der Friede sei mit Euch, liebe Brüder und Schwestern!





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen